Yin-Yang setzt Zeichen. Balance ist auch in Smartfisch Aquaponic, Terraaquaponic, Bioponic Kreislaufanlagen oder im Urbanfarming der wichtiste Erfolgsfaktor.

 Aquaponics Bioponics, naturkonforme "Tomatenfische"


Urban Farming

Vertikale Urban Farming Systeme in der Aquaponik mit Fallröhren zur substratfreien Anpflanzung von Salaten sind neben horizontalem Growing eine Möglichkeit vor allem für platzsparende Aquaponik Kreisläufe. Satzpflanzen z.B. Stevia müssen für die Permakultur ähnliche Methoden erprobt werden.

Hydrophonik, bedeutet Pflanzenkulturen im Wasserkreislauf meist "Soilless", Urban Farming für Verbraucher Nähe.

 


Integrated Aquaculture

Integrated Aquaculture hier in der Technofisch Pflanzenkläranlage einer Aquaponik kombinierten Fischzucht. Zur Eliminierung der Nährstoffe wurden ökonokisch sinnvolle Wasserpflanzen zur Aquaristik gewählt. Fische waren Welse, Tilapien bzw. Tomatenfische und Regenbogenfische.

Reisfisch oder Tomatenfisch, die Kombination von Karpfen und Reis, oder von Tilapia und Gemüse bedeutet ganzgeitliches Denken.

 


Bioponics

Die Evolution der Aquaponics zur naturkonformen Urbanfarming x integrated Aquaculture Methode namens Bioponics - ein weiterer Marketingbegriff. Die Unterschiede finden sich teilweise in den Techniken der Kreislaufanlagen, teilweise in der Ideologie von Symbiosen.

Die Evolution der Aquaponik entwickelt Variationen einer naturkonformen symbiontischen Lebensmittelproduktion.

 

"Urban Farming" trifft "Integrated Aquaculture"

Fischwirtschaft trifft Landwirtschaft - Synergie oder Multiplikation der Probleme? Fakt - Aquaponik stellt kein Allheilmittel dar. Sie ist jedoch eine Chance zur "Ökologisierung" einzelner Teile unserer Lebensmittelherstellung, keine religiöse "Endlösung" gegen den Hunger in der Welt sondern eben eine Chance von Vielen. Es stellt sich die Frage: Was ist Aquaponik?

Mag auch der Begriff "Aquaponics" im engeren Sinne eine Neuschöpfung des Marketing sein, die aquaponische Geschichte ist - laut asiatischen Quellen - mehr als 4000 Jahre alt (Tamura, 1961). Sie existiert seit dieser Zeit - mehr oder weniger erfolgreich in verschiedenen menschlichen Kulturen, tendenziell unter tropischen Randbedingungen.

Die Historie einer Verknüpfung zum Gemüsefisch begann vermutlich in den Schwimmbeeten der Inkas wie Ägypter. Kontinuum fand sie in den Reis-Fisch Kulturen Chinas wie Japans und in der "Integrated Aquaculture" sowie "Integrated Agriculture" Indonesiens und der Philippinen. Dort wurden Tierarten wie Schwein, Wasserbüffel und Ente mit Reisfeldern und verschiedenen Karpfenartigen wie Mamorkarpfen (Hypophthalmichthys nobilis), Rohu (Labeo rohita), Graskarpfen (Ctenopharyngodon idella), Catlabarben (Catla catla), Silberkarpfen (Hypophthalmichthys molitrix) und Spiegelkarpfen (Cyprinus carpio) kombiniert (Pullin, 1979). Diese Fischarten sind heute noch in den Top-Ten der Aquakultur vertreten.

Im letzten Jahrhundert entstanden europäische Pflanzenkläranlagen und Wetlands in dänischen wie schwedischen Forellenzuchten. Die "Split-Pond-Technology" ähnlich der "In-Pond-Raycways", unterstützt durch Epiphyten Kulturen oder "Greenwater Technology" mit Algen in sogenannten "Photosynthetic suspended-growth systems" (Hargraves, 2006), wurden in Asien und Nordamerika mit diversen Shrimps,  unterschiedlichen Buntbarschen, Meeräschen (Mugil cephalus) oder Milchfischen (Chanos chanos) etabliert.

Urban Farming, Hydroponics, AquaTerraPonic, City Farming, Backyard AquaGardening oder Aquaponik - Variationen der Moderne, grüne Technologie welche ihre Inspiration in den östlichen Tropen der Menschheit gefunden hat. Es sind Methoden, die in den Stadtgärten Kubas, den vertikalen Dachfarmen Amerikas, den Küstentümpeln Indonesiens oder den Wolkenkratzen Honkongs sowohl zur Zierde als auch zur Versorgung der Bevölkerung mit Proteinen und Vitaminen Alltag sind (Olkowski, Javits, Van der Ryn, 1979). Ihre Unterschiede liegen meist im Detail, z. B. den Bodensubstraten, abgestuften Filterideologien oder im für einzelne Betreiber wichtigen Alleinstellungsmerkmal zur Vermarktung.

Möglicherweise versuchen wir in unserer westlich orientierten Gesellschaft etwas neu zu erfinden, was wir durch Transformation asiatischer Traditionen einfach umsetzen sollten. Bezüglich alternativer Aquafarmingmethoden ist Deutschland in vieler Hinsicht Entwicklungsland, nicht Vorbild.

Das europäische Symbol der Aquaponics - Tomatenfische

Der große Vorteil der integrativen Technik liegt auf der Hand: Eine Möglichkeit ökonomisch, ökologischen Fisch plus Gemüse zu produzieren. Ihre Nachteile finden sich in einer schwer vorhersehbaren Komplexität und der Tatsache, dass nahezu alle bedeutenden Erfahrungen in den warmen Ländern dieser Erde gemacht wurden. Der energetische Fingerprint war bisher gering, eine Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit lag in der Natur der Sache. Diese Matrix unserer Randbedingungen - die unserer gemäßigten Zonen - gilt es nun umzusetzen, um die Biokapazitäten der uns zur Verfügung stehenden Ressourcen zu erhalten.

Weltweit wurden moderne Anlagen entwickelt und in tropischen Regionen wie Hawaii erfolgreich erprobt wie wirtschaftlich umgesetzt. Vorzugsweise im Hobby und im „Homebereich“ ist eine „Aquaponikwelle“ aus Australien wie den USA später nach Europa geschwappt. Nachhaltiger Fisch und gesunde Nahrung aus Haus eigener Erzeugung, teilweise unter Permakultur ähnlichen Kriterien produziert, ist ein ganzheitliches Ziel.

Es bleibt die Frage nach den klimatischen Konditionen. Dadurch ergibt sich auch die Wahl möglicher Kandidaten zur Fischzucht. Wird Tilapia, Kiemensackwels, Gurami und Salmler verbreitet oder greifen wir zu klimatisch günstigeren Arten wie Zander, Karpfen, Schleie, Fluss-, Streifen- oder Forellenbarsch?

In Deutschland wurden die „Tomatenfische“ ein Symbol der Aquaponik. Tropische Buntbarsche, die Tilapien kombiniert mit Pflanzen insbesondere Tomaten in den Warmhäusern der Ballungsräume liegen im Trend. Ob und welche der angewandten Systemideen wirklich nachhaltig funktionieren werden, wird die Untersuchung und Begutachtung dieser Innovationen bzw. Marketingprogramme erst in der Zukunft zeigen. Die Technik ist für die Menschheit die kleinste Hürde – sonst würde kein Auto fahren und kein Flugzeug fliegen. Welcher Sportwagen oder Düsenjet das Lob der Nachhaltigkeit verdient bleibt dem Leser überlassen.

Die Evolution – naturkonforme Bioponics Kreislaufanlagen

Wir unterstützen innovative Netzwerke, um gemeinsam mit Aquaponikern den Fluss der Evolution von einer kopierten Aquaponic zur regional angepassten naturkonformen Bioponics zu füllen - die fernöstlichen Wurzeln dieser Kulturform in Mitteleuropäische Verhältnisse nachhaltig zu übersetzen.

Fehleranalysen des "State of the Art" sind hier Mittel zum Zweck, die Beachtung der regionalen Bedingungen wirtschaftlicher wie auch umweltorientierter Art möglicherweise zwingend. Unter Beachtung dieser ausschlaggebenden Toleranzbereiche ist die Weiterentwicklung aquaponischer Systeme zu integralen Bioponics Kreislaufanlagen ebenso notwendig wie die Metamorphose einer konventionellen Fischzucht zur integralen Aquakultur. Wichtig dabei ist vor allem die objektive Differenzierung der Möglichkeiten und Fakten, nicht der Name des aktuellen Marketingbegriffes.

Um diese Modifizierung einer traditionellen tropischen Kunst in eine lokale zukunftsorientierte Art und Weise zu revolutionieren, sollte mit der Verknüpfung bereits bekannter, funktionierender aquatischer und landwirtschaftlicher Systeme in zwei getrennten Kreisläufen begonnen werden. Im Idealfall werden eine größte mögliche Überschneidung und die Schaffung ökologischer wie ökonomischer Synergie erreicht. Einkreissysteme, Bypasssysteme oder Multiple Kreislaufsysteme verlangen komplexes Wissen der Biochemie wie Fischtechnik. Dieses fehlt vielerorts in Europa.

Wer immer bewusst Teilhaber dieses Wissens ist hat flexible Auswahl zwischen unterschiedlichsten Anlagen, die Möglichkeiten vielfältiger Komponenten.

Reis-Fisch

Reis-Fischkultur ist nicht nur Tradition sondern die häufigste aquaponische Methode weltweit. Abgesehen von den oben genannten Karpfen werden heute auch diverse Tilapiaarten, Sumpfaale, Welse, Reisfeldkrabben und allerlei Nebenarten kultiviert. Dabei kommen Dauerkulturen sowie Rotationssysteme zum Einsatz. Reis dient hierbei als Schlüsselkomponente der Ernährung, als Kohlehydratlieferant, die tierischen Spezies sind Grundlage zur Proteinversorgung, liefern notwendige Dünger und Mikronährstoffe. Gleichzeitig sind sie die sozio-ökonomische Kontrolle der Insektenpopulationen und verringern durch ihr Wühlaktivität die Methanemmisionen. Das Bodensubstrat ist wichtiges Element im traditionellen System.

Backyard-Aquaponics

Da gibt es die einfachen Outdoor Systeme zur Selbstversorgung von Familien im Outback Australiens, meist kleine technisch weniger komplexe Anlagen aus IBC-Containern oder ähnlichen preisgünstigen Tanks, ökonomisch in erster Linie durch den Mangel an frischen Lebensmitteln vor Ort, ökologisch durch den sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser. Nahezu jedes System besitzt individuelle Technik, eigene Substrate, eigene Erfahrungen.

Gewächshaus-Aquaponik

Gewächshausaquaponik beschreibt komplexe, industrielle, wirtschaftlich meist auf Massenproduktion abzielende Großanlagen vor allem in der Nähe westlicher Ballungsgebiete, oft auch als hilflose Reaktion auf den Verlust der Böden vor allem in den USA. Sie produzieren zumeist rein ohne Bodensubstrate, die Nachhaltigkeit ist relativ umstritten, zumal eine vorangehende ökologische Bodenbewirtschaftung sinnvoller wäre.

Aus den Mißständen letzterer Methoden und den Erfahrungen der beiden vorgenannten entwickelt sich die Bioponik bzw. Bioponics, ein Begriff welcher auch in der Hydroponik vor allem aus Marketinggründen genutzt wird. Wer hat`s erfunden - nicht die Schweizer.

 

References:

Hargreaves, J. A. (2006). "Photosynthetic suspended-growth systems." Aquacultural Engineering; 34, S. 344-363

Olkowski, H.& B., Javits, T., Van der Ryn, S. (1979). "The integral urban house. Self-reliant living in the city." Sierra club books

Pullin, R.S.V., Shehadeh, Z.H. (1979). "Integrated Agriculture-Aquaculture Farming Systems." ICLARM Conference Proceedings; 4.

Tamura, T. (1961). "Carp Cultivation in Japan." G. Bergström, Fish as food; Academic press; S. 103-120

 

Abbildungen:

1-3: R. Fisch